Axel Bojanowski, 33 erstaunliche Lichtblicke, warum die Welt besser ist, als wir denken

“Ein trister Wintertag, draußen stürmt und schneit es bei Minustemperaturen. Man liegt auf der Couch, nimmt vielleicht ein Buch zur Hand, schmökert unter Umständen sogar mal in Goethes Werk, was ein guter Anlass wäre, sich klarzumachen: Es ist eigentlich kein trister Tag, sondern im Gegenteil: einer von besonderem Glück.

Noch zu Goethes Lebzeiten – im 18. und 19. Jahrhundert – dämpften kalte Wintertage nicht einfach die Laune, sie waren für zahlreiche Menschen lebensbedrohlich, denn Heizen war ein Problem. Selbst Privilegierte und Wohlhabende, wie der in den Adelsstand beförderte und spätere Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe, hatten Mühe, ihre Gemächer zu wärmen. Heutzutage verfügen arme Menschen über mehr Komfort als reiche vor 200 Jahren. Offene Kamine, Kachelöfen oder Feuerstellen dienten zu Goethes Zeiten als Heizung, allerdings bestenfalls jeweils für nur einen Raum, sodass Herrenhäuser und Schlösser großenteils kalt blieben. Die Tinte der Schriftsteller konnte gefrieren, und wer an Holz oder Kohle sparen musste, fror. Selbst der Lebensstandard reicher Leute war näher an dem der Antike als an der Moderne.
Auch wer sich heute Wasser aus der Leitung zapft, verschwendet normalerweise keinen Gedanken daran, von welch großem Fortschritt er profitiert. Sauberes Trinkwasser war noch im 19. Jahrhundert nicht selbstverständlich, es konnte mit Bakterien belastet sein und krank machen. Das Wasser floss an den meisten Orten nicht durch Rohre direkt ins Haus, sondern es musste aus Brunnen und Zisternen geholt – und in Eimern nach Hause gewuchtet werden.
Das Netz der Wasserleitungen, entstanden über Generationen seit dem 19. Jahrhundert durch die Arbeit Abertausender, würde eigentlich andächtige Lobpreisung verdienen wie imposante Kathedralen.
Doch wir nehmen es wie selbstverständlich hin.”

So fängt das wunderbare Buch von Axel Bojanowski an, das man nur empfehlen kann.

Schon diese Sätze aus der Einleitung seines Buches enthalten die Summe vieler historischer Erkenntnisse und einen Hinweis auf den Unterschied zwischen Zivilisation und Kultur. Zivilisation kann man kaufen, Kultur nicht. Die muß überliefert werden, sonst ist sie in einer Generation weg.

Wir leben heute hier in Europa in einer Welt, die zivilisatorisch viel weiter ist als noch zur Zeit von Goethe. Aber kulturell und bezogen auf die Struktur des menschlichen Wesens sind wir natürlich ebenso weit oder nah wie beim Neandertaler.

Das Buch kann wirklich helfen, denkenden Menschen den eigenen Horizont zu erweitern in Zeiten informativer Überschwemmung. Und deshalb will ich mich den Erkenntnissen von Herrn Bojanowski weiter nähern mit der Frage von ihm, warum die Welt heute besser ist als wir denken?

Die Antwort ist erstaunlich einfach: weil die Vorhersagen, die vor 30 oder 50 Jahren gemacht wurden, nicht eingetreten sind. Genau das zeichnet das Buch aus. Hier wird die Vergangenheit mit der Gegenwart verglichen und durch Fakten belegt, daß vieles besser wurde und einiges nicht so schlimm wie prognostiziert.

Und damit sind wir dann auch bei dem, was heute die öffentliche Meinung bestimmt: Prognosen und Studien, die uns den Schreck in die Glieder fahren lassen sollen, damit wir als Schafe uns leiten lassen statt sich des eigenen Verstandes zu bedienen.

Prognosen und Studien sind wie Statistik eigentlich immer interessengeleitet ausgedacht und ausgerechnet.

Genau da setzt Herr Bojanowski an und rechnet ab.

Als z.B. der Club of Rome 1972 das Versiegen der wichtigsten Rohstoffe voraussagte, führte dies im Rückblick dazu, daß Kreativität und Marktwirtschaft, Effizienz und Wiederverwertbarkeit und neue Erfindungen eine völlig neue und bessere Situation wahr werden ließen.

Aber Herr Bojanowski weist noch auf ein anderes Element hin: den freien Wettbewerb.

Dieser führte dazu, daß wir heute unendlich viele kreative Produkte und Lösungen für unsere Welt haben. Allerdings wird der Wettbewerb heute wieder bedroht durch neue wachsende Strukturen in digitalen Zeiten, die die Macht in wenigen globalen Händen bündeln.

Und so ist eine Welt voller Lichtblicke auch eine Welt voll neuer Herausforderungen, um Wohlstand zu erhalten und zu sichern, um Frieden zu erhalten und zu schaffen und um die Welt und Menschheit positiv weiterzubringen.

Der Autor wandert in seinem Buch mit uns dann u.a. durch die Themen Arbeit, Medizin, Lebenserwartung, Küsten und Meeresspiegel, Wetter, Großstädte, Naturschutz.

Dabei ist das Buch ausgesprochen gut geworden und für Menschen von heute gemacht, die nicht mehr dicke Wälzer lesen, um zu einer Erkenntnis zu kommen, sondern die gut aufbereitet und präzise gute Gedanken und Argumente finden wollen.

Es ist also nicht nur inhaltlich gut, sondern auch vom Stil und der Art der Aufbereitung.

Beenden möchte ich diese Buchvorstellung mit den letzten Gedanken aus dem Vorwort, die man durchaus positiv sehen kann:

“Naiver Optimismus lähmt ebenso wie naiver Pessimismus. Weiterer Fortschritt ist notwendig – die Welt kann noch viel besser sein; zahlreiche Probleme müssen gelöst werden. Und es gibt keine Garantie, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt. Doch der Aufschwung der vergangenen 200 Jahre lehrt, dass scheinbar Unmögliches möglich ist. Ausgebildete, hoffnungsfrohe Menschen in Freiheit haben die Kraft, Innovationen zu ihrem eigenen Nutzen und zum Wohle der Gesellschaft zu schaffen. Ihr Wissen, nicht materielle Ressourcen, ist der wahre Motor des Fortschritts. Die in diesem Buch versammelten Lichtblicke zeigen, dass es sich lohnt, für eine freie Gesellschaft und für die Freiheit des Einzelnen einzutreten, denn sie bildet die Voraussetzung für das Prosperieren der Welt.”

Das Buch ist im Westendverlag erschienen.

Axel Bojanowski, 33 erstaunliche Lichtblicke, warum die Welt besser ist, als wir denken

ISBN: 978-3-86489-482-4