Fotografie mit dem Smartphone von Simone Naumann und Ulrich Dorn

Draufhalten, Drücken, Fertig!

So ist das Fotografieren mit dem Smartphone konzipiert.

Und das ist auch das Geheimnis seines Erfolges in der Fotografie.

Aber reicht das?

Den meisten sicherlich.

Aber wem es nicht reicht, der hat nun ein Buch, das wirklich weiterhilft.

Denn wenn das Smartphone neuer sozialer Mittelpunkt der Kommunikation wird, dann sind damit viele Fragen verbunden.

  • Will ich meine Erinnerungen dauerhaft sichern und wenn wo und wie?
  • Wie mache ich Bilder, die das zeigen, was ich wirklich will und nicht nur das, was gerade das Smartphone scharfstellte?
  • Welche Grenzen hat das Smartphone?

Im Prinzip geht es um alles, was nach der Automatik im Smartphone geschieht.

Und da hat sich das Autorenteam Simone Naumann und Ulrich Dorn auf einen guten Weg begeben. Sie beantworten systematisch viel von dem, was man wissen muß, wenn man die Smartphonekamera als Teil der eigenen sozialen Identität nutzen will.

Von der Frage wo und wie ich richtig speichere und meine Fotos sichere über die angenehmen Möglichkeiten Fotobücher zu erstellen bis hin zu einem vollständigen Lehrgang zum Fotografieren (wie mit einer eigenständigen Kamera) wird alles sehr gut aufbereitet dargestellt.

Es ist ein Buch für Menschen nach der Smartphone-Automatik mit individuellen Ansprüchen, die das Smartphone als Teil der eigenen sozialen Existenz durchdacht und sicher nutzen wollen.

Denn wenn Anbieter aus der Cloud plötzlich verschwinden oder das Smartphone den Geist aufgibt oder ein neues kommt – sind dann alle meine Erinnerungen immer weg?

Wer über den Tag hinaus denkt mit dem Smartphone und der Kamera darin, der findet hier Buch mit guten Hilfestellungen.

Interessant ist auch ein neues Wort, das in dem Buch auftaucht:

„Das Genre der Streetlifefotografie ist wie für Smartphone-Fotografen gemacht.“

Was ist darunter zu verstehen?

Eben eher nicht die klassische Streetfotografie sondern die Nutzung des Smartphones an allen Ecken und Kanten im öffentlichen Raumes und des Selfie-Sticks, um Perspektiven jenseits des normalen Sehens zu ermöglichen. Da ist eben mehr Selfie und Ich im Streetlife drin, aber da könnte man sicher drüber diskutieren.

Es ist eben eine andere Art des Fotografierens.

Einige Kapitel aus dem Buch möchte ich besonders hervorheben.

Ich finde das Kapitel zur Bilderverwaltung richtig gut, weil es zeigt, daß man mit einem durchdachten einmaligen Einrichten für Jahrzehnte sinnvoll und klug Fotos sichern kann, die auch später auf neue Speichermedien übertragen werden können.

An anderer Stelle wird gezeigt wie ein Smartphone Projektarbeit dokumentieren kann im Ablauf bis zum Ende mit und ohne Selfiestange. Das hat mir sehr gefallen.

Auch die Darstellung der Korrekturschritte von Fotos mit einer App halte ich für sehr gelungen und leicht umzusetzen. Man darf ja nicht vergessen, daß die Software auf Smartphones oft unglaublich viele Möglichkeiten bietet – auch bei Foto-Apps. Aber was nutzt mir eine digitale Dunkelkammer, wenn ich nicht weiß, was ich will? Deshalb wurden ja die Filtereffekte erfunden, die aber oft nur fehlendes eigenes Können ersetzen.

Und dann ist da noch die Sache mit den Bildrechten. Es ist ja so einfach ein Foto zu schiessen. Aber es ist oft nicht erlaubt und das ist auch gut so. Am Beispiel von eye em zeigen die Autoren, daß ohne Model release keine Fotos verkauft werden können.

Und dann noch das Beispiel mit den Bildserien. Im Buch werden Fotos von einem Besuch im Museum gezeigt auf denen auch einzelne Werke zu sehen sind. So einfach das moderne kleine Smartphone diese Fotos ermöglicht, so viele Rechte können dadurch ebenso leicht auch verletzt werden.

In den meisten Museen/Galerien darf heute schon gar nicht mehr fotografiert werden, zudem hat jeder Künstler das Recht, daß sein Werk nicht ohne seine Erlaubnis fotografiert und verbreitet werden darf und letztlich sind da ja oft auch noch Personen zu sehen und meistens nicht nur als Masse in der Öffentlichkeit sondern auf Privatgelände. Das sind aktuell juristische Minen ohne Ende.

Das einfache Drücken des Auslösers kann also ziemlich schwierig und teuer werden.

Hier schließt sich dann der Kreis.

So ist dieses Buch ein gutes Buch über Smartphone-Fotografie und das soziale Leben mit der Smartphone-Kamera.

Es ist bei Franzis erschienen.

Fotografie mit dem Smartphone von Ulrich Dorn,  Simone Naumann

ISBN: 978-3-645-60469-7

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